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Ratgeber Morbus Crohn

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Morbus Crohn
Diagnose von Morbus Crohn

Durchfall und rechtsseitige Bauchschmerzen zählen zu den Leitsymptomen von Morbus Crohn. Da auch viele andere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts mit diesen Beschwerden einhergehen, ist eine differenzierte Diagnose unumgänglich. Denn nur mit einer sicheren Diagnose Morbus Crohn kann der Arzt die geeignete Therapie auf den jeweiligen Patienten abstimmen, den Verlauf der Erkrankung beurteilen und bei Zeichen, die auf eine Verschlimmerung des Krankheitsbildes hindeuten, umgehend eingreifen. Neben dem Gespräch mit dem Patienten und der körperlichen Untersuchung stehen dem Mediziner sowohl bildgebende Verfahren als auch Laborparameter zur Verfügung, mit der er in der Lage ist, seine Diagnose zu sichern.

Diagnose von Morbus Crohn

Symptome von Morbus Crohn

Weiche Stühle und Bauchschmerzen, vornehmlich im rechten Oberbauch und häufig nach dem Essen, sind i. d. R. typische Symptome bei Morbus Crohn. Hinzu gesellen sich oft Fieber, ein allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit sowie Appetitverlust und Gewichtsabnahme. In welchem Ausmaß und in welcher Intensität die einzelnen Beschwerden auftreten, ist ganz individuell und richtet sich zum einen nach der Schwere der Entzündung, zum anderen nach dem Befallsmuster und möglicher, zusätzlich auftretender Komplikationen. Diese können sich auch außerhalb des Darms zeigen. Der Mediziner spricht dann von den so genannten extraintestinalen Manifestationen.

Intestinale Komplikationen bei Morbus Crohn

Intestinale, also den Darm betreffende, Komplikationen entstehen häufig, weil Morbus Crohn schleichend beginnt und sich dabei nicht stetig von einer Stelle ausgehend fortbreitet. Die Erkrankung zeichnet sich durch einen segmentalen Befall aus. In dem betroffenen Abschnitt des Darms gibt es also zwischen den einzelnen Entzündungsherden auch immer wieder gesunde Darmabschnitte. Innerhalb der Entzündungsherde sind bei einem Schub alle Schichten der Darmwand entzündet. Heilen diese Regionen ab, so bleiben meist Narben zurück, die den Darm an diesen Stellen verengen. In der Medizin wird dann von Stenosen gesprochen, die soweit voranschreiten können, dass die vernarbten Gebiete des Darms einen Ileus (Darmverschluss) verursachen.

Bedingt durch die Vernarbung kann der Darm zudem nicht mehr ausreichend Nährstoffe aus der Nahrung herausfiltern, was zu weiteren Symptomen und in schweren Fällen des Morbus Crohn zu einem Malabsorptions-Syndrom (schlechte Aufnahme von Nährstoffen) führen kann. Eine weitere Komplikation bei Morbus Crohn kann die Bildung von Fisteln, Fissuren und Abszessen sein. Fissuren entstehen hauptsächlich im Afterbereich. Darmfisteln bilden vom entzündeten Darmabschnitt eine Art Tunnel zu Nachbargeweben, etwa der Bauchhaut oder der Blase. Aus den Tunnelgängen können sich Abszesse (abgekapselte Eiteransammlungen) entwickeln.

Extraintestinale Manifestationen von Morbus Crohn

Bei Morbus Crohn können nicht nur Magen-Darm-bezogene Symptome auftreten sondern auch solche, die augenscheinlich gar nichts mit der Krankheit zu tun haben. Zu diesen als extraintestinal (außerhalb des Darmbereichs) bezeichneten Symptomen zählen zum Beispiel wunde Stellen im Mund, so genannte Aphten, Augenentzündungen, Gelenkentzündungen, Osteoporose oder Leberentzündungen. Auch Hautveränderungen, die meistens auf einen Zinkmangel zurückzuführen sind, da der entzündete Darm Vitamine und Spurenelemente nicht mehr in ausreichender Form aufnehmen kann, können ein Symptom von Morbus Crohn sein.

Vorgehen zur Diagnose von Morbus Crohn

Den ersten Hinweis, dass es sich um Morbus Crohn handeln könnte, erhält der Mediziner durch die Anamnese – die gründliche Fallaufnahme. Hierbei kann der Arzt anhand der vom Patienten geschilderten Symptomen und einer möglichen familiären Häufung von Morbus Crohn einen ersten Verdacht seiner Diagnose äußern. Nach der mündlichen Besprechung folgt die körperliche Untersuchung, damit die Diagnose abgesichert werden kann. Nach einer körperlichen Untersuchung kann der Mediziner auch über eine Blutuntersuchung Aufschluss über das Krankheitsbild Morbus Crohn bekommen. Zur Sicherung der Diagnose können ebenso bildgebende Verfahren, zum Beispiel Ultraschalluntersuchungen oder eine Endoskopie, zum Einsatz kommen. Eine sichere Diagnose ist nicht nur zur Abgrenzung anderer chronischer Darmerkrankungen notwendig, sondern auch ein wichtiger Parameter für die folgende Behandlung, die Verlaufskontrolle und die Prognose von Morbus Crohn.

Morbus Crohn: Anamnese und körperliche Untersuchung

Schon anhand der geschilderten Symptome kann der Arzt eine Richtung finden und gezielte Untersuchungsmaßnahmen einleiten. Auch die familiären Krankheiten, die den Magen-Darm-Trakt betreffen sind für ihn ein wichtiger Wegweiser. Nach der gründlichen Anamnese folgt die körperliche Untersuchung, um der Diagnose einen Schritt näher zu kommen. Hierzu wird sich der Arzt dem Bauch und der Afterregion widmen. Bei Druckschmerzen im rechten Unterbauch kann wieder ein Puzzleteil zur Diagnose Morbus Crohn hinzugefügt werden. Auch die verdickten Darmwände, die sich manchmal beim Abtasten als Verdickungen erfühlen lassen, können auf Morbus Crohn hinweisen. Zusätzlich wird die Afterregion gründlich auf eventuell vorliegende Fisteln und Fissuren untersucht. Diese treten bei Morbus Crohn häufig bereits vor den typischen körperlichen Beschwerden auf.

Laboruntersuchung zur Diagnose von Morbus Crohn

Ein weiterer wichtiger Punkt, um eine gesicherte Diagnose von Morbus Crohn stellen zu können, ist die Blutuntersuchung. Häufig liegen hier Auffälligkeiten im Bereich der weißen Blutkörperchen, des C-reaktiven Proteins und der Blutsenkungsgeschwindigkeit vor, deren Werte meist erhöht sind. Nicht selten wird eine Blutarmut oder ein Mangel an wichtigen Nährstoffen, insbesondere der Vitamine B12 und D sowie Folsäure, im Rahmen der Diagnose von Morbus Crohn festgestellt.

Weitere Diagnosemöglichkeiten bei Morbus Crohn

Um die Diagnose Morbus Crohn zu sichern, wird in vielen Fällen auf bildgebende Verfahren zurückgegriffen. In erster Linie gibt eine Darmspiegelung Aufschluss über den Zustand der Darmschleimhaut und zeigt die für Morbus Crohn typischen Gewebeveränderungen. Mithilfe des Endoskops kann der Arzt im Rahmen der Darmspiegelung gleich eine Gewebeprobe dieser Veränderungen entnehmen. Als weiteres bildgebendes Verfahren wird auch ein Ultraschall eingesetzt.

Judith Schomaker

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Die Ursachen für die Entstehung von Morbus Crohn konnten bislang nicht nachgewiesen werden. Eine gewisse Erbdisposition wird vermutet, allerdings sind nach heutigem Wissensstand mehr als 70 Gene bekannt, die sich mit Morbus Crohn in Verbindung bringen lassen. Eine nicht unerhebliche Rolle bei der Entstehung von Morbus Crohn scheinen auch Umweltfaktoren zu spielen. Gesichert ist mittlerweile, dass Raucher ein doppelt so hohes Risiko tragen, an Morbus Crohn zu erkranken, als Nichtraucher. Rauchen kann also ein Mitfaktor bei der Entstehung von Morbus Crohn sein.

Morbus Crohn bezeichnet eine chronische Darmentzündung, die in der Regel schubweise auftritt und für die es keine Heilung gibt. Erstmals wurde im Jahr 1932 eine Definition der Krankheit von ihrem Namensgeber Burrill B. Crohn aus New York veröffentlich. Die Leitsymptome haben bis heute ihre Gültigkeit behalten. In seiner Veröffentlichung benennt Crohn die typischen klinischen Symptome der regionalen Enteritis, wie Morbus Crohn auch bezeichnet wird, mit Durchfall, Unterbauchschmerzen, Fieber und Gewichtsverlust. Es gibt keine Geschlechtsdisposition bei Morbus Crohn, Männer und Frauen erkranken gleich häufig. Familiäre Häufungen sind zu beobachten.

Diagnose Morbus Crohn

Durchfall und rechtsseitige Bauchschmerzen zählen zu den Leitsymptomen von Morbus Crohn. Da auch viele andere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts mit diesen Beschwerden einhergehen, ist eine differenzierte Diagnose unumgänglich. Denn nur mit einer sicheren Diagnose Morbus Crohn kann der Arzt die geeignete Therapie auf den jeweiligen Patienten abstimmen, den Verlauf der Erkrankung beurteilen und bei Zeichen, die auf eine Verschlimmerung des Krankheitsbildes hindeuten, umgehend eingreifen. Neben dem Gespräch mit dem Patienten und der körperlichen Untersuchung stehen dem Mediziner sowohl bildgebende Verfahren als auch Laborparameter zur Verfügung, mit der er in der Lage ist, seine Diagnose zu sichern.